Porträt Hussein

Gut 10 Jahre ist es her als Hussein (29 Jahre) aus Syrien nach Deutschland kam, erst Bielefeld, dann Friedland und schließlich nach Hannover, wo er heute mit seiner Freundin Patricia und 2 Kindern lebt.

Seinen Aufenthalt hat er erst seit vergangenem Jahr. Ein langer harter und kostspieliger Kampf und immer ein Gefühl von Unsicherheit!

Vom ersten Tag an habe ich mich willkommen gefühlt.“, erzählt er an einem sonnigen Tag am Maschsee.

Allerdings war es eine Drehung um 360 Grad. Alles war komplett anders als zu Hause. Das Schwierigste neben dem Bangen, ob er zurückgeschickt werde oder nicht, ist die Bürokratie hier in Deutschland – immer wieder Briefe: „Nun musst du weg aus Deutschland.“ Das  hat ihn in seinem Ankommen stark behindert.

Hannover mag er sehr, die ruhige grüne Stadt. Trubel braucht er nicht so, trifft sich aber gerne mit seinen Freunden im Grünen oder geht seinem liebsten Hobby der Gartenarbeit nach: „Da kann ich abschalten und sehe gleich, was ich gestaltet habe!“

Er hat eine Ausbildung im Einzelhandel absolviert, arbeitet jetzt in einem Möbelgeschäft. Aber er möchte gerne weiter lernen, in Richtung Großhandel eine Weiterbildung machen, um mehr Geld – genug für seine Familie zu verdienen.

Überrascht hat ihn hier in Deutschland, dass er so lange auf seinen Aufenthalt warten musste, auf alles andere konnte er sich einstellen. Was ich hier bemerkenswert finde, ist, wie strukturiert die Menschen hier sind.

Ja, Hussein fühlt sich zu Hause in Deutschland, in Hannover – als junger Mensch ist es einfach, sich an einem anderen Ort zu Hause zu fühlen und das Zuhause ist für ihn, wo Frieden ist.

Diskriminierung kannte er als Kurde auch schon in seinem Heimatland, die gibt es überall, auch hier, das habe er gelernt zu ignorieren. Diskriminierung sei das Problem des Gegenübers nicht seins.

Aus der Heimat fehlt ihm die Nähe zu seiner Mutter. Sie können nur per WhatsApp sprechen, das sei hart.

Ankommenden Geflüchteten rät er: Sie sollen die deutsche Sprache so schnell wie möglich lernen und dann eine Ausbildung oder Studium beginnen. Das hat er selbst erlebt: Aufgrund der schwierigen Situation war es auch schwierig, Deutsch zu lernen und das wirkt sich dann auch auf die Jobsuche aus. Mit höherem Sprachniveau ist das leichter.

Heute fühlt er sich integriert, aber mit einem schnelleren Aufenthalt wäre es einfacher gewesen und schneller gegangen. Für die Zukunft wünscht er sich: Eine besser bezahlte Arbeit und glücklich mit seiner Familie leben – die Kinder aufwachsen sehen.